Und wieder unterwegs im Triglav-Nationalpark

Seit einigen Tagen sind wir wieder im Triglav Nationalpark unterwegs und seit unserer Ankunft regnet es fast ununterbrochen.

Des einen Leid, des anderen Freud...

Es rauscht aus dem Gebirge herab, es ist ein unglaublich beeindruckendes Naturschauspiel.

Das Fotografieren bereitet große Freude.

Die Ribnica bei Srednja Vas.

Die Mostnica - weniger bekannt als die Soca aber nicht weniger schön.

Am heutigen Tag entwickelten sich über dem Bohinjer See ein Gewitter nach dem anderen.

Es blitzte und donnerte den ganzen Tag über.

Zwischendurch schaffte es die Sonne einige Male  die dichte Wolkendecke zu durchbrechen.

 

Neben den Partisanengräbern aus dem 2. Weltkrieg, welche sich vereinzelt in den Wäldern finden lassen und die bis heute  liebevoll gepflegt werden, findet man noch Kriegsgräberstätten aus dem 1. Weltkrieg.

Die Soca, italienisch Isonzo, gab den zwölf Isonzo-Schlachten ihren Namen.

Hundertausende Soldaten starben in diesen Schlachten, welche zwischen 1915 und 1918 in den Bergen um die Soca tobten.

Italiener auf der einen Seite und die

Kämpfer der Habsburger Monarchie auf der anderen Seite, standen sich im Hochgebirge gegenüber.

Ernest Hemigway diente als Sanitäter auf Seiten der Italiener und ließ seine traumatischen Erfahrungen in den Roman "in einenm anderen Land" einfließen. Im Heer der K.u.K.-Monarchie kämpfte Louis Trenker, auch er verarbeitete seine Erlebnisse in einem Roman, sein Titel "Berge in Flammen". Beide Romane wurden verfilmt.

Nach einigen Tagen mit Dauerregen und Schnee bis in Lagen unter 1500m zeigt sich das Wetter endlich versöhnlich.

Den Aufbruch zu den Gipfeln im Hintergrund verschieben wir jedoch um einen Tag, morgen wird die Septembersonne den Aufstieg etwas sicherer gemacht haben.

Am Morgen starten wir in Rudno Polje  mit dem Ziel Vodnikov Dom am Fuße des Triglavs in der Hoffnung, daß die Sonne den in den letzten Tagen gefallenen Schnee weg getaut hat.

Hier sieht noch alles gut aus.

Der Hirte, der seine Tiere aufgrund des frühen Wintereinbruchs bereits Mitte September zu Tal führt, warnt uns vor dem vielen Schnee, der uns weiter oben erwartet.

Dabei haben wir noch nicht einmal die 2000 Meter über dem Meer erreicht.

Mit lautem Donnern gehen Geröll- und Eislawinen zu Tal.

Das sieht nicht gut aus, wir sind nicht ausgerüstet für eine Winter-Wanderung.

Auch auf unserem Pfad sind bereits Schneebretter abgegangen.

Die Mittagssonne läßt den Schnee sehr naß und schwer werden.

Schweren Herzens entschließen wir uns zur Umkehr, es ist einfach zu gefährlich.

Und so geniessen wir mit etwas Wehmut den Blick auf diesen schönen Berg namens "Ablanca"

und steigen ab in der Hoffnung, daß es der Wettergott im nächtsten Jahr besser mit uns meint.

Dabei sind wir glücklich und dankbar, so einen schönen Tag in der Natur geniessen zu dürfen.

Und wir sind gesund in unserem Häuschen im Stara Fuzina angekommen.

 

Ein Gipfel gehört dir erst wenn du wieder unten bist. Vorher gehörst du ihm.

                                                                                                                     Hans Kammerlander